Internet & Recht Home

Allgemeines über das Internet

Internetnutzung  -  Merkmale  -  Verwendung

letzte Änderung 24.3.2006

Die Internetnutzung

Weltweit waren 2003 bereits 650 Millionen Menschen online. Im EU-Schnitt stieg die Internet-Nutzung von im Jahr 2000 24 Prozent auf 2004 41 Prozent.

Österreich liegt im oberen Drittel unter 31 europäischen Staaten. Ende 2005 verfügten bereits 66 Prozent (1999 31 Prozent, 2000 43 Prozent, 2001 50 Prozent, 2003 59 Prozent, 2004 62 Prozent) der Österreicher über einen Internetzugang (beruflich, privat, Schule); davon 58 Prozent zu Hause.
50 Prozent der Österreicher (60 Prozent der Internet-Nutzer) (2001 16 Prozent, 2003 42 Prozent) sind als Intensivnutzer anzusehen, die das Internet täglich oder mehrmals wöchentlich nutzen. Bereits jeder zweite Haushalt hat einen schnellen Internetzugang (Kabel, ADSL, ISDN); 2004 waren es noch 36 Prozent.
Dass das Internet vorwiegend eine Männerdomäne sei, ist ein Vorurteil, das allenfalls für die Pionierphase galt. Der Anteil der Frauen stieg im Langzeitvergleich (1997 bis 2005)  in Österreich von 27 % auf 44 Prozent. Vorhersagen gehen sogar in die Richtung, dass das Internet zunehmend von den Frauen bevölkert werden wird, weil der dem Internet immanente Kommunikationsaspekt der weiblichen Psyche entgegenkommt. In Amerika liegt der Frauenanteil bereits über dem Männeranteil.
Quelle: Austrian Internet Monitor und GfK

Merkmale

Ein Wesensmerkmal des Internet ist die Anarchie. Mit Ausnahme der IP-Adressen und des Übertragungsprotokolles (TCP/IP) ist eigentlich nichts geregelt. Die Weiterentwicklung erfolgt in gewisser Weise basisdemokratisch und sehr spontan. Dinge, die sich bei den Millionen Usern bewähren, werden übernommen, andere nicht. Am Internet ist sogar Microsoft mit seinem Projekt Microsoft Network (MSN) gescheitert. Zur Zeit haben die meisten Rechtsordnungen auch noch ein Problem, das Internet (wie dies auch früher bei vielen anderen technischen Neuerungen war) rechtlich zu erfassen. Viele Probleme, beispielsweise die eindeutige Identifizierung des Vertragspartners im Rechts- und Geschäftsverkehr, harren einer internationalen Lösung. Die Anfang 2000 in Kraft getretene Signaturrichtlinie der EU hat aber auch hier den Grundstein gelegt. Österreich hat sie mit dem Signaturgesetz bereits umgesetzt, wenn sich auch die Signatur in der Praxis bis 2005 immer noch nicht durchgesetzt hat.

Die Haupt-Sprache des Internet ist Englisch. Trotzdem gibt es aber auch bereits mehr deutschsprachige Seiten, als man im Laufe eines Lebens betrachten und lesen könnte.

 

 

Wozu wird es verwendet?

Bei der Nutzung der Online-Angebote liegen Infosuche und E-Mail in Führung. Auch das Online-Banking (30 Prozent) wird immer beliebter. Eher zurückhaltend sind die Österreicher noch beim Online-Shopping. Nur 6 % der Internet-Nutzer kauften 2003 regelmäßig über das Internet ein, das sind in etwa gleich viel wie im Vergleichsquartal des Vorjahres (5 %). Insgesamt haben 1,7 Millionen Österreicher ab 14 Jahren bereits einmal online eingekauft . Erotik- und Pornoangebote spielen entgegen einem weiteren Vorurteil mit rund 8 % eine untergeordnete Rolle.  Ende 2005 haben auch schon 38 Prozent E-Government-Angebote genutzt.

Die Möglichkeiten, die das Medium älteren Menschen bietet, die körperlich nicht mehr so mobil sind, können erst erahnt werden. Ende 2002 waren bereits 17 % der Internet-User über 50 Jahre (1997 8 %).

Quelle: Autrian Internet Monitor. Etwas andere Zahlen liefert eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Spectra vom Juni 2003.

Das Internet hat viele Gesichter. Birgt es auf der einen Seite die Gefahr der totalen Überwachung (eine weitere Stufe zum gläsernen Menschen), ist es auf der anderen Seite ein willkommenes Artikulationsmittel für unterdrückte Randgruppen und Oppositionsparteien in diktatorischen Regimen. Viel leichter als eine Druckerpresse lässt sich ein Notebook verstecken und kurz zum Zwecke der weltweiten Publikation an irgendeine Telefonsteckdose schließen. So finden sich im Netz sowohl Seiten von irakischen und iranischen Oppositionellen als auch von kurdischen Widerstandsgruppen. Aber auch die ganz banale Wahlwerbung hat ins Internet Einzug gehalten und Bürgermitbeteiligung wird vielfach erst damit möglich. So lässt sich das Internet demokratisch nutzen. In verschiedenen Staaten laufen bereits Versuche, Wahlen über das Internet durchzuführen. An der Uni Osnabrück erfolgt 2003 die erste Wahl des Studierendenparlamentes per Internet. In Zukunft könnten auch Volksabstimmungen innerhalb kürzester Zeit über Internet durchgeführt werden. Umso trauriger, dass das Gegenteil auch ein Indiz für den Zustand demokratischer Kultur in einem Land ist. Sehr oft korreliert ein restriktiver Umgang mit dem Internet - und damit der Informationsfreiheit - mit einem totalitären Staat, den man häufig auch an seiner kaum messbaren Präsenz in Search-Engines und Web-Katalogen erkennen kann (Patrik Bock in der Internet World 2/99).

Die gesellschaftlichen Änderungen, die das Internet mit Sicherheit bringen wird, sind erst in Ansätzen erahnbar. So besteht die Gefahr einer neuen Zwei-Klassen-Gesellschaft. Nicht zuletzt deswegen unternehmen bereits viele Staaten enorme finanzielle Anstrengungen, um das Internet allen zugänglich zu machen (die USA haben etwa im Budget 2000 1,3 Mrd. S dafür vorgesehen.

Das Ergebnis des Symposiums Justiz und Zeitgeschichte im Oktober 1999, das sich mit den Auswirkungen des Internet auf die österreichische Justiz befasste, war zusammengefasst:

"Wir stecken in einer Entwicklung, die rasend schnell vor sich geht, von der wir nicht wissen, wo sie hinführt, die aber jedenfalls sehr spannend ist!"

zum Seitenanfang